Radio Luxemburg

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Marcus
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Jun 2020 08 14:29

Radio Luxemburg

Beitrag von Marcus

In den 70ern und frühen 80ern war Radio Luxemburg für mich der Radiosender.
Aktuelle Musik, gute Moderatoren, nette Spiele und so ganz anders, als das öffentlich rechtliche Radio zu dieser Zeit in NRW.
Das war totlangweilig und man konnte froh sein, wenn es einmal die Woche eine Sendung mit den aktuellen Charts gab.
Radio Luxemburg ist im Ruhrgebiet leider nur über Mittelwelle (1440kHz) zu empfangen gewesen, weshalb die Qualität nicht so gut und zudem wetterabhängig war.

Radio Luxemburg startete am 15. März 1933 als erster Privatsender Europas und hatte ein französichsprachiges Programm.
Das deutschsprachige Programm startete am 15. Juli 1957.
Weil in Deutschland und anderen europäischen Ländern kommerzielles, also werbefinanziertes Radio, verboten war, sendete man weiterhin nur aus Luxemburg.
Am 6. April 1958 sendete Camillo Felgen erstmals eine Hitparade in deutscher Sprache.
Die ersten Löwen (eine 2,5 Kilogramm schwere Trophäe in Gold, Silber und Bronze) von Radio Luxemburg wurden am 30. April 1959 in der Essener Grugahalle verliehen.

1968 wurde die Sendeleistung auf der Mittelwelle auf 1200kW verstärkt und Radio Luxemburg war damit einer der stärksten Mittelwellensender Eurpoas.
Mehr als 15 Millionen deutsche Zuhörer verfolgten das Programm, das etwa 40 Millionen DM Werbeeinnahmen erbrachte.
Hohe Einschaltquoten erreichten im deutschen Programm samstags vor allem „Die großen Acht“ (u. a. moderiert von Camillo Felgen, Frank Elstner, Jochen Pützenbacher, Viktor Worms) und sonntags die „Hitparade“ (u. a. moderiert von Camillo Felgen, Frank Elstner, Oliver Spiecker, Thomas Gottschalk, Jörg Ebner).
Zur Ermittlung der „Großen Acht“ wurden große Plattengeschäfte im deutschen Verbreitungsgebiet live in der Sendung abwechselnd angerufen und nach ihrer Single-Verkaufshitparade befragt. Man konnte in diesen Geschäften beobachten, dass beim Kauf einer Schallplatte tatsächlich eine Strichliste geführt wurde.
Bei der „Hitparade“ stimmten die Hörer per Postkarte oder in ausgewählten Sparkassen per Stimmbox und Stimmzettel in Nordrhein-Westfalen ab. Als Anreiz wurden Preise ausgelobt, deren Gewinner in der Sendung gezogen wurden.

Im September 1983 gab Radio Luxemburg die Gründung eines deutschsprachigen TV-Programms mit Namen RTLplus bekannt, dessen Testsendungen ab 3. Oktober 1983 begannen. Offizieller Start war am 2. Januar 1984.
Am 1. Januar 1988 zog der ehemalige Ableger RTLplus nach Köln, um auf dem sich öffnenden deutschen Medienmarkt präsent zu sein.

Am 2. Mai 1988 wurde RTL-Radio Luxemburg erst zu RTL Hörfunk und schließlich am 1. Oktober 1990 unter Programmleiter Arno Müller neu gestartet, nach Vorbild der amerikanischen Hitradios auf die 25- bis 45-Jährigen fokussiert und in RTL Radio umbenannt. Zu den Gründen der Reform nannte Müller die schlechte Vermarktbarkeit des bisherigen, schlagerlastigen Programms. Gleichzeitig wurde die gesamte Moderation verjüngt.

In Spitzenzeiten hatte Radio Luxemburg täglich mehr als 21 Millionen Hörer, hauptsächlich in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Mit dem „weißen Wagen“ von RTL-Radio Luxemburg war man jeden Monat mit Promotion-Gewinnspielen bei Einkaufszentren, Verbrauchermärkten und Supermärkten live vor Ort.

RTL-Radio Luxemburg hatte auch einen eigenen Radio- und TV-Club, den man „Hallo RTL“ nannte und dessen Clubheft monatlich seit Oktober 1977 kostenlos erschien.
RTL-Radio Luxemburg war auch regelmäßig bei der Düsseldorfer Messe „boot“ und bei der Berliner Funkausstellung mit Stand und Live-Sendungen vertreten.
Die RTL-Löwenverleihung lockte alljährlich über 15.000 Hörer in die Dortmunder Westfalenhalle zur Preisverleihung.
Weitere populäre Sendungen waren die „Funkkantine“ und der „Fröhliche Wecker“ sowie „RTL 12 Uhr mittags“, die „RTL-Torparade“ und die „Hits von der Schulbank“ sowie „Ein Tag wie kein anderer“.

James Last produzierte im Jahre 1967 eigens für Radio Luxemburg die Erkennungsmelodie Happy Luxemburg.
Diese ist neben einigen anderen bekannten Melodien von Sendungen auch hier am Anfang zu hören:





Die großen 8 mit Viktor Worms von 1981:





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Norby
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Jun 2020 08 16:02

Re: Radio Luxemburg

Beitrag von Norby

Oh ja, diesen Sender mochte ich. Leider war der Empfang in meinem Zimmer sehr schlecht. Ohne krächzen und pfeifen ging da gar nichts. Wenn das Wetter schlecht war, kaum hörbar.

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Arvika73
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Jun 2020 11 18:15

Re: Radio Luxemburg

Beitrag von Arvika73

Für uns damals der erste Privatsender und weit besser als die ganzen Dudelwellen heute.

Der Empfang - schon in Dortmund eine reine Katastrophe, obwohl das in Köln ziemlich gut gewesen sein soll. UKW? Kein Radio Luxemburg weit und breit. Kurzwelle? No chance. Was habe ich an der Antenne rumgebastelt...! Fachzeitschriften über Rundfunkempfang gewälzt, aber da war nichts zu machen. :'
Blieb also nur die dumpfe Mittelwelle, und auch die zuweilen mehr schlecht als recht.Und auch nur bis 19 Uhr, dann war auf Mittelwelle Ende, denn die Frequenz hat man sich geteilt.

Dafür gab es Viktor Worms, Lou van Burg, Elstner & Heck (okay, letztere vor meiner Zeit). Den ersten Toralarm, für den Lieder unterbrochen wurden - bei den ARD-Anstalten damals noch undenkbar!Das Morgenprogramm mit der herrlichen James Last-Melodie "Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung" und als Sahnehäubchen das Missionswerk Werner Heukelbach, der einzig legitime Vorfahr von Astro-TV mit Handauflegen aus der Ferne... :p

Wir in Nordrhein-Westfalen konnten zeitweise in den Lottoannahmestellen die Hitparade von RTL mit Stimmkarte bestimmen. Das war sowas von cool kostete kein Porto wie die Postkarte und keine Telefongebühren wie der TED vom Heck.

Und wenn man 1984 in der Eifel Urlaub gemacht hat, konnte man als einer der Ersten sogar RTL Plus sehen!
Wir hatten zwar Tschernobyl, Punks und Heino -
aber wir hatten die geilste Zeit überhaupt!


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Re: Radio Luxemburg

Beitrag von Mampe

Radio Luxemburg (70er).jpg
Radio Luxemburg 2 (70er).jpg
Irgendwann aus den Siebzigern ….

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Norby
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Re: Radio Luxemburg

Beitrag von Norby

Radio Luxemburg.jpg
1978

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Re: Radio Luxemburg

Beitrag von Semi Silesian

Die RTL-Torparade habe ich nur dann gehört,wenn wir am Samstag einen Urlaub angetreten haben.
Hier in NRW war "Sport und Musik" gesetzt-anfangs mit Radio-Legenden wie Kurt Brumme,Dietmar Schott und Eddy Körper.

Markant bei Radio Luxemburg waren immer die sogenannten "Opener"

Von der Torparade war dies: Los Mejicos - Surf Universitaria

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Norby
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Re: Radio Luxemburg

Beitrag von Norby

Beide Flyer von 1975

Radio Luxemburg 1975 1.jpg
Radio Luxemburg 1975 2.jpg

DrZarkov
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Re: Radio Luxemburg

Beitrag von DrZarkov

Dortmund liegt in der sogenannten "Toten Zone", wo der RTL-Sender auf Kurzwelle nicht mehr vernünftig über die Bodenwelle ging, und noch nicht gut über die Reflexionen in der Ionosphäre. Auf Mittelwelle und UKW wäre erheblicher Antennenaufwand notwendig gewesen, es gab für UKW als Antenne die sogenannte "Jägerwelle", die damals sehr populär war. Guten Empfang lieferte die allerdings nur bis 104 MHz, weswegen sie heute weniger Interessant ist.
Bis ca. 1980 haben wir (ich) auch viel RTL gehört, später bin ich dann zu anderen Sendern gewechselt, einerseits wegen dem besseren Empfang, andererseits weil RTL sehr schlagerlastig war und viel Werbung gesendet hat. Hier gibt es einige Mitschnitte von RTL: http://www.rias1.de/rtl.html

Eigentlich war das ein furchtbares Programm. Aber wir hatten ja nichts. Beim WDR klangen die Sprecher alle, als hätten sie einen Stock im Hintern, bei Hilversum 3 das Gegenteil, die klangen wie Losbudenverkäufer. Deswegen waren die auch in den 1980ern schnell weg vom Fenster, als einerseits Sender wie SWF3 und die ersten deutschen Privatsender aufkamen, andererseits sogar der WDR anfing modern zu werden.

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