Norbert Blüm ist tot

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Apr 2020 24 09:53

Norbert Blüm ist tot

Beitrag von Norby

Der ehemalige Arbeits- und Sozialminister Norbert Blüm ist im Alter von 84 Jahren gestorben
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Norbert Blüm, Bundesarchiv, B 145 Bild-F073616-0021 / Schaack, Lothar / CC-BY-SA 3.0

Norbert Sebastian Blüm (* 21. Juli 1935 in Rüsselsheim, † 24. April 2020) war ein deutscher Publizist und Politiker (CDU). Der engagierte Katholik gehörte dem Deutschen Bundestag von 1972 bis 1981 sowie von 1983 bis 2002 an. Von 1982 bis 1998 war Blüm Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung.

Ausbildung und Beruf
Nach dem Abschluss der Volksschule 1949 absolvierte Blüm bis 1952 eine Ausbildung zum Werkzeugmacher bei der Adam Opel AG in Rüsselsheim und war in diesem Beruf bis 1957 tätig. In diesen Jahren war er im Werk auch als Jugendvertreter aktiv. Norbert Blüm ist seit 1950 Mitglied der Gewerkschaft IG Metall.

In seiner Jugend war Blüm Messdiener und St.Georgs-Pfadfinder.

Ab 1957 besuchte er über den zweiten Bildungsweg das Abendgymnasium des Ketteler-Kollegs Mainz und bestand 1961 das Abitur. In dieser Zeit war er 1. Stammesvorsitzender der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg in Rüsselsheim. Anschließend studierte er bis 1967 an der Universität Bonn die Fächer Philosophie, Germanistik, Geschichte und Theologie, letzteres unter anderem bei Joseph Ratzinger. Dabei wurde er sowohl von der Stiftung Mitbestimmung (Vorläuferin der Hans-Böckler-Stiftung) als auch der Volkswagenstiftung gefördert. 1967 wurde er zum Dr. phil. mit einer Arbeit über die: Willenslehre und Soziallehre von Ferdinand Tönnies. Ein Beitrag zum Verständnis v. ‚Gemeinschaft und Gesellschaft‘ promoviert. Von 1966 bis 1968 war er Redakteur bei der Monatszeitschrift der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) Soziale Ordnung.

Mitgliedschaft und Ämter in der CDU
Seit 1950 ist Blüm Mitglied der CDU. Hier engagierte er sich vor allem in den Sozialausschüssen der CDA, deren Hauptgeschäftsführer er von 1968 bis 1975 und deren Bundesvorsitzender er von 1977 bis 1987 war. Von 1969 bis 2000 saß er im CDU-Bundesvorstand.

Von 1987 bis 1999 war Blüm Landesvorsitzender der CDU Nordrhein-Westfalen. Als solcher war er 1990 als CDU-Spitzenkandidat Herausforderer des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Johannes Rau, konnte sich gegen diesen jedoch nicht durchsetzen.

Von 1981 bis 1990 und erneut von 1992 bis 2000 war Blüm zusätzlich stellvertretender Bundesvorsitzender der Partei.

Abgeordneter
Von 1972 bis 1981 sowie von 1983 bis 2002 war Blüm Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war er von 1980 bis 1981 stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Von 1981 bis 1982 war er Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin. Blüm war zuletzt (14. Wahlperiode 1998) über die Landesliste Nordrhein-Westfalen in den Bundestag eingezogen.



Mit diesem Satz hatte er sich bis heute in den Köpfen der Deutschen verewigt.


Öffentliche Ämter
Von 1981 bis 1982 war er Senator für Bundesangelegenheiten und Bevollmächtigter des Landes Berlin beim Bund im Senat des Regierenden Bürgermeisters Richard von Weizsäcker. Am 4. Oktober 1982 wurde er vom neu gewählten Bundeskanzler Helmut Kohl als Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung in die Bundesregierung (Kabinett Kohl I) berufen. Er behielt dieses Amt bis zum Ende des Kabinetts Kohl V am 26. Oktober 1998 nach der Bundestagswahl 1998. Er ist damit der einzige Bundesminister, der während der gesamten Kanzlerschaft von Helmut Kohl dem Kabinett angehörte. In seiner Tätigkeit bezog sich Blüm vor allem auf die Christliche Soziallehre. Diese, so Blüm in einer späteren Ausführung, „verteidigt das Privateigentum, aber in sozialer Bindung. Die christliche Soziallehre verbindet also individuelle mit sozialen Rechten und Pflichten.“ Während seiner Laufbahn als Minister betrieb er u. a. die Einführung der Pflegeversicherung. Am meisten in Verbindung mit Blüm wird der mittlerweile als geflügeltes Wort bekannte und häufig abgewandelte Spruch „Die Rente ist sicher“ in Erinnerung bleiben. Es handelte sich hierbei um eine Werbekampagne der Bundesregierung aus dem Jahre 1986, bei der Blüm mit Pinsel und Kleber vor Wahlplakaten auf einer Litfaßsäule posiert. Der eigentliche Werbespruch jedoch lautete: „Denn eins ist sicher: Die Rente“.

Im Sommer 1987 reiste Blüm nach Chile, um die Colonia Dignidad zu besuchen und Vorwürfe erheblicher Menschenrechtsverletzungen zu verifizieren, wurde jedoch nicht eingelassen. Er setzte sich in Chile für verfolgte Regimegegner ein und kritisierte deutlich, auch bei einem persönlichen Treffen mit General Pinochet, ihn und seine Militärdiktatur. Er erhielt dennoch (oder deshalb) von Pinochet das Angebot, 16 Todeskandidaten durch Asylgewährung in Deutschland zu retten. Das Engagement Blüms für die Menschenrechte in Chile hat die Regierungskoalition an den Rand der Spaltung gebracht.

Privates
Blüm lebt in Bonn und ist seit 1964 verheiratet mit Marita Blüm, die er während des Studiums kennenlernte. Das Ehepaar hat drei Kinder: Christian (* 1965), Mitglied der Kölschrock-Band Brings, und zwei Töchter.

Im März 2020 berichtete Blüm, dass er nach einer Sepsis ins Koma gefallen war und von der Schulter abwärts gelähmt ist.



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Marcus
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Apr 2020 24 10:36

Re: Norbert Blüm ist tot

Beitrag von Marcus

Er war für mich einer der sympathischen Politiker.
Ich denke auch gerne an seine Auftritte in Rudis Tagesshow zurück.




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Norby
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Apr 2020 24 10:46

Re: Norbert Blüm ist tot

Beitrag von Norby

Das stimmt Marcus, da gebe ich Dir Recht. Vielleicht teile ich politisches nicht mit Ihm, aber... er war ein "Typ" zum anfassen, zum gern haben, er besaß eine Menge an Humor. Als Mensch habe ich Ihn sehr geschätzt! :daumenhoch:

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Sam Rothstein
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Apr 2020 25 22:23

Re: Norbert Blüm ist tot

Beitrag von Sam Rothstein

Du sagst es.
Der war zum Anfassen und mit dem konntest auch reden.
Dazu hatte er ne Menge Humor,was den Politfritzen sonst eigentlich immer fehlt.
Als Mensch ist es wirklich schade um den Norbert.
Der hätte gern noch ein paar Späße treiben können.
Gruß

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