Video Film Versand

[Mampe]

(1982)

(1983)

[Sammy-Jooo]

Wahnsinn was die Filme damals so kosteten und da kann man sich vorstellen wieviel Geld in eine Videothek investiert werden musste.

[Norby]

Kein Wunder dass es zur Anfangszeit viele Raubkopien gab.

[Arvika73]

Ich habe fast 20 Jahre in Videotheken gearbeitet... Und wenn meine Chefs mir aus der Anfangszeit erzählt haben, kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus.
600,- DM kostete damals eine Verleih-VHS von Rambo - und wie lang so eine VHS hielt, brauche ich wohl niemandem zu erzählen. Eine Videothek mit drei Exemplaren eines Topfilms war der King der Stadt. Zur Spitzenzeit der Videotheken um 2010 waren bei uns 27 oder 36 DVDs der wichtigen Filme normal, unser Rekord waren 126 Stück! Da haben wir nach 14 Tagen den Abverkauf für 10,- € gestartet und trotzdem Gewinn gemacht. Filme mit insgesamt 4.000 Verleihtagen waren keine Seltenheit, pro Exemplar haben wir durchschnittlich 120 Verleihtage geschafft bei 75 Cent pro Tag. Alte Meisterwerke wie Der Pate, Zurück in die Zukunft, Titanic etc. haben uns im Einkauf keine 20,- € gekostet (inklusive Verleihrechte) und 10 Jahre lang 50,- € pro Jahr eingespielt.
Und dann kam die Generation, die mit solchen Filmen nichts mehr anfangen konnte... Die Älteren besaßen die Filme irgendwann selbst (gab es ja ab 5,- € zu kaufen) - und der Rest geierte nur nach Filmen, die höchstens zwei Wochen draußen waren. Ich hatte allen Ernstes kunden, die zwei Wochen lang jeden Tag versucht haben, einen bestimmten Film zu kriegen, alles andere interessierte die nicht. Wenn er nach vier Wochen dann stets verfügbar war, wollten die ihn nicht mehr - mit dem Kommentar "der ist zu alt, der interessiert mich nicht mehr".
Überhaupt - es wurde immer behauptet, dass Netflix & Co. die Hauptursache für das Videothekensterben waren. Das stimmt so nicht, viel schlimmer war die Produktionsstrategie von Hollywood. Remakes, Fortsetzungen, Billighorror und Fäkalkomödien wollte die Kundschaft irgendwann einfach nicht mehr sehen, aber es kamen kaum noch vernünftige Filme raus. Selbst bei Marvel-Filmen haben irgendwann die meisten gemerkt, dass sie immer die selbe Soße aufgetischt bekamen und nur noch ein paar Junkies und Hauptschulabbrecher haben die geliehen.
Der Betreiber des Kinos hat verkauft mit dem Zitat "das macht keinen Spaß mehr, den Scheiß will kein normaler Mensch mehr sehen". Er hatte die Nase voll von ständigen Beschwerden und davon, dass nur noch ein paar Ghettokids in die "Top"filme liefen. Nur bei den Kinderfilmen gab es ab und zu Lichtblicke.
Was der Branche auch extrem geschadet hat, war die Vermarktungspolitik. Früher dauerte es drei Jahre, bis ein Kinofilm auf VHS rauskam. Danach dauerte es weitere zwei Jahre, bis man ihn im TV zu sehen bekam. Am Ende der Ära der Videotheken kam die DVD manchmal schon raus, wenn der Film drei Monate im Kino war und war zeitgleich bei Sky, Amazon oder Netflix zu sehen. Wahre Filmfans hatten den Film also gerade erst gesehen - warum sollten sie ihn nach drei Monaten bereits ein zweites Mal sehen wollen?

[Stranger Peer]

99,- DM ist ein echtes Schnäppchen im Vergleich. Wer da nicht zugreift, ist selber schuld.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass in den 80ern (und 90ern) extrem viele Filmfreaks und -sammler gegeben hat. Die Preise sprechen für sich. Mit der Einführung der günstigen DVD ging das denke ich erst los. Zuhause seine Regale mit Filme aufzustocken ist heute kein großer finanzieller Einschnitt mehr. In den 80ern war das ohnehin überflüssig – Videotheken haben das aufgefangen. Die Ausleihe kostete nur ein Bruchteil des Kaufpreises.

[Arvika73]

Ja, die DVD war der Startschuss für viele private Sammler. Nicht nur der nach wenigen Jahren einsetzende Preisverfall (Ein Schweinchen Namens Babe kostete am Anfang auch stolze 70,- DM auf DVD!), sondern auch die bessere Technik und das einfache Handling, die Platzersparnis und die Robustheit (bei richtigem Umgang) holten die Filmsammlung aus ihrem Nischendasein in die breite Bevölkerung.
Ich selbst habe auch die VHS weitestgehend ignoriert. Mit Aufkommen der DVD konnte man seine Filme plötzlich auf mehreren Geräten sehen (PC, Konsolen - man konnte sein Abspielgerät ohne Probleme mitnehmen), kein Bandsalat, keine Entmagnetisierung, kein Rückspulen, mehrere Tonspuren und Untertitel, Kapitelauswahl, Bonusmaterial... Das alles waren gewichtige Vorteile für die leichte Scheibe. Und wo man früher für 200 Filme einen ganzen Schrank brauchte, konnte man dieselbe Anzahl plötzlich in einer Mappe unterbringen.

[Norby]

Zu meiner VHS Zeit hatte ich nur selbstaufgenommenes oder halt vom Original überspielt. Die Idee ein Film selbst zum Sammeln zu kaufen kam mir damals garnicht. Seit 2000 sammle ich aber DVDs, später Blurays. Auch gerne die alten Filme.
Ich persönlich vermisse die Videotheken. Ich war gerne und oft drin. Habe so manche DM und Euro dort gelassen. Ich habe es geliebt in großen Videotheken nach alten Filmen zu schauen, aber natürlich auch die Neuen. Obwohl, wie bereits von Arvika geschrieben, dass mit den neuen Filme aufhörte, da die mich nicht mehr erreichten.

[Arvika73]

Meine Sammlung zählt auch mindestens 8.000 DVDs und Blu-rays. Viele Klassiker, viele Serien, Dokus - und relativ wenige Filme der letzten 10 Jahre.

Das Medium DVD hat mir beim Sprache lernen geholfen, ich konnte mit wenigen Lehrbüchern und vielen Filmen in nur einem halben Jahr Schwedisch lernen - ganz ohne Kurs.
Zuerst habe ich deutschen Ton und schwedische Untertitel genutzt - so habe ich mir viele Vokabeln raufgeschafft, vor allem die in den Lehrmitteln vernachlässigte Alltagssprache. Dann habe ich schwedische Filme mit deutschen Untertiteln gesehen - für die Aussprache und das bessere Verständnis. Wenn das klappte, kamen die Untertitel weg. Ab da habe ich dann die Mediathek des schwedischen Fernsehens leergeräumt.
So kam es, dass ich bei meinen ersten Schritten auf schwedischem Boden bereits alles auf Schwedisch regeln konnte und bei meinem zweiten Urlaub die Sprache alltagstauglich beherrschte. Sehr zum Erstaunen der Einheimischen, von denen sich viele gewundert haben, wie gut ich die Sprache kann.
Noch heute (ich arbeite inzwischen in einem Hotel) wundern sich Gäste aus Schweden, wenn ich den Check-In auf Schwedisch durchführe...